Babyfreundlich – trotz wenig Personal und viel Arbeit

ich-in-der-klinik-vor-tafel-1Wenig Personal und viel Arbeit, aber trotzdem Babyfreundlich?                                                                                                                                                                                                                    

Vortrag BDL-Kongress Fulda April 2013

Babyfreundlich bedeutet eine Pflege, die die Entwicklung der Familie und die Bedürfnisse es Neugeborenen in den Vordergrund rückt. Es ist ein Verfahren zur Qualitätssicherung in Einrichtungen der Geburtshilfe und bringt viele Veränderungen und Umstrukturierungen mit sich. . Das ist eine große Herausforderung für ein Team. Aber es ist auch eine große Chance. Es bedeutet, wenn man versucht es positiv zu sehen, nicht nur automatisch mehr Arbeit. Aber es ist durchaus teilweise ein grundlegendes Umdenken nötig, damit dies gut gelingen kann. Gut geschultes Personal ist bei diesem Prozess essenziell, denn nur wenn die Mitarbeiter das richtige „Werkszeug“ und aktuelles Wissen an der Hand haben, können sie die 10 Schritte tatsächlich mit Leben füllen und fühlen sich mit den Anforderungen und nötigen Veränderungen nicht überfordert.

In meinem Vortag möchte ich Beispiele aufzeigen, wie sich die Arbeit/ Pflege verändert, wenn wir uns von den „10 Schritte zum erfolgreichen Stillen“ leiten lassen. Ich werde aufzeigen, wie wir z.B. ganz einfache völlig kostenlose „Hilfsmittel“ einsetzen können, damit wir effizienter arbeiten und Zeit einsparen. Ich zeige auf, welche Abläufe störend sein können und welche Maßnahmen besonders hilfreich auf dem Weg zum „Babyfreundlichen Krankenhaus“ sind.

„Babyfreundlich“ bedeutet nicht automatisch mehr Arbeit. Der Schwerpunkt liegt viel mehr auf anders arbeiten. Die Autonomie der Mutter rückt hierbei in den Vordergrund. Es verlangt eine aufmerksame und behutsame Betreuung der jungen Mutter, damit diese aus sich selbst heraus Fürsorge für ihr Baby entwickeln kann und die Signale des Kindes verstehen lernt. Wir bleiben dabei stets eher im Hintergrund, sozusagen als „Sicherheit im Rücken- im Background. Denn eine Mutter die sich sicher fühlt und gut mit ihrem Baby zurechtkommt macht uns schlicht und ergreifend auch weniger Arbeit.

Die Optimierung des Stillmanagement in den Kliniken und eine einfühlsame Stillberatung sind wichtige Punkte, die auf diesem Weg ebenfalls große Beachtung finden müssen. Die konsequente Umsetzung der „10 Schritte zum erfolgreichen Stillen“, bietet die Grundlage dieser Arbeit, aber vor allem bietet sie uns in ihrer Klarheit eine echte Erleichterung. Der Anforderungskatalog und die Empfehlung zur Personalstruktur Babyfreundlicher Kliniken geben uns eine weitere gute Orientierung.

Mehr Personal allein würde sicher nicht ausreichen, um sich auf den Weg zu machen „Babyfreundlich“ zu werden. Und es wegen vermeintlich zu wenig Personal und viel Arbeit nicht zu tun, damit würden wir es uns zu einfach machen.

Ich finde es spannend, den Gedanken „Babyfreundliches Krankenhaus“ weiter zu denken. Wie würde unsere Gesellschaft in ein paar Jahren aussehen, wenn „Babyfreundlichkeit“ Einzug hält. Wäre es nicht fast logisch, dass wir automatisch auch kinderfreundlicher, elternfreundlicher, ja menschenfreundlicher würden. Wie viel positiver könnten wir dann in die Zukunft sehen.

Bibliographie:

BFHI – Anforderungskatalog für Geburtskliniken (http://www.babyfreundlich.org/infomaterial)

BFHI – Empfehlungen zur Personalstruktur für Babyfreundliche Kliniken (http://www.babyfreundlich.org/uploads/media/EmpfehlungPersonalstrukturBabyfreundlicheKliniken2012-10-27.pdf)